Zum 541. Todestag – Ludwig von Rothenstein

Ludwig von Rothenstein  

Zum 541. Todestag – Ludwig von Rothenstein

Vor 541 Jahren, am 8. Mai 1482, verstarb Ludwig von Rothenstein auf seiner Burg in Kärnten. Ein Grönenbacher an der Schwelle zur Neuzeit, der die Gemeinde bis zum heutigen Tag geprägt hat.

 

Gesicherte Informationen, wann Ludwig von Rothenstein das Licht der Welt erblickte, liegen nicht vor. Dies kann sowohl Ende des 14. oder frühen 15. Jhd. der Fall gewesen sein. Er und seine Geschwister Corona und Thomas werden jedoch bereits 1409 von seinem Onkel Ulrich in einer Urkunde als Erben der Burg in Woringen und übriger Lehen eingesetzt. Nach dem Ableben seines Vaters Konrad († 1409) und des Onkels Ulrich († 1414) gelangten Ludwig und sein Bruder Thomas in Besitz der Güter und Burgen in Rothenstein und Grönenbach. In den folgenden Jahren gelang es beiden, den Besitz kontinuierlich zu erweitern. So umfasste dieser u. a. die Mühlen in Wolfertschwenden sowie Güter in Dietratried, Ziegelberg, Altusried und Kalden. Der anteilige Besitz von Woringen der beiden Brüder wurde 1415 an ihre Schwester Corona veräußert. Ludwig gelang es 1446 mit der Übernahme der Herrschaft Theinselberg neben der Niedergerichtsbarkeit auch die Hohe- oder Blutgerichtsbarkeit zu erwerben. Der Galgenberg oberhalb des heutigen Kurparks hat seinen Namen damit nicht von ungefähr.

 

Mit das entscheidendste Jahr für Bad Grönenbach war 1479. Gegen Ende seines Lebens errichtete Ludwig von Rothenstein mit seiner Ehefrau Jutta von Hürnheim, deren Ehe kinderlos blieb, mehrere Stiftungen. So entstand am Marktplatz ein Spital mit Kirche zum Heiligen Geist, welches der Versorgung von Pilgern und Armen diente, die heutige evangelisch-reformierte Kirche. Des Weiteren das Kollegiatstift für 12 Kanoniker, an dessen Westwand noch immer das Allianzwappen Rothenstein/Hürnheim eingelassen ist. Das Stift wird heute als katholisches Pfarrhaus genutzt. Im Zuge der Errichtung des Kollegiatstifts veranlasste Ludwig auch die Vergrößerung der Pfarrkirche. Den Rang und Titel als Stiftskirche trägt sie bis heute, mit Ausnahme der Zeit nach der Säkularisation 1803 bis zur 500-Jahrfeier des Stifts 1979.

 

Ludwig verstarb auf seiner um 1431 erworbenen Burg Leonstein am Wörthersee in Kärnten. Er wurde nach Grönenbach überführt und hier beerdigt. Sein kunsthistorisch wertvolles Epitaph in der Stiftskirche trägt die Inschrift „Im Jahre des Herrn 1482 am 8. Mai starb der edle Herr Ludwig von Rothenstein und Leonstein, Ritter, Stifter dieses würdigen Stifts. Im Jahre des Herrn 1501 am 15. April starb die edle Frau Jutta von Hürnheim, seine Hausfrau. Denen Gott gnädig sei.“ Der aus Memmingen stammende und später in Innsbruck tätige Steinmetz Niklas Türing der Ältere gilt als Erschaffer des Epitaphs. Ludwigs Bauten und Stiftungen prägen seit über einem halben Jahrtausend nach seinem Ableben weiterhin unseren Ort.

Epitaph von Ludwig von Rothenstein in der Stiftskirche Bad Grönenbach
Burg Rothenstein vor dem Einsturz 1873, bei Bad Grönenbach
Wappen der Rothensteiner
Burgruine Leonstein in Kärnten. Sterbeort von Ludwig von Rothenstein 1482

Quellen

  • Walter Braun: Schwäbische Ritterwappen in Kärnten. In: Spiegelschwab, Nr. 11, 1969
  • Johann Baptist Haggenmüller: Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft Kempten von den ältesten Zeiten bis zu ihrer Vereinigung mit dem baierischen Staat. Tobias Daunheimer, Kempten, 1840.
  • Luitpold Dorn: Grönenbach – Ein Wegweiser durch den Ort und seine Geschichte. Kurverwaltung Grönenbach, Grönenbach, 1954
  • Kath. Pfarramt St. Philippus und Jakobus, Grönenbach (Hrsg.): Stiftskirche Grönenbach. 1994, ISBN 3-930102-83-8
  • Chmel n. 1302, in: Regesta Imperii Online (http://www.regesta-imperii.de/id/1442-12-26_2_0_13_0_0_1302_1302)
  • CARANTHIA I., Geschichtliche und volkskundliche Beiträge zur Heimatkunde Kärntens. 1957, Heft 3 und 4, 147. Jahrgang
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